Vereinsgeschichte

Das Schützenwesen reicht in seinen Ansätzen weit in die Vergangenheit zurück. Die Notwendigkeit, sich vor äußeren Übergriffen zu schützen, führte zu Zusammenschlüssen von Schützenfreundschaften. Man nimmt an, daß die Gilden mit fest umrissenen Bräuchen und Einrichtungen germanischen Ursprungs sind. Denn schon die Germanen gründeten Opfergilden, in denen sich freie Männer zu gegenseitiger Hilfe und Treue zusammenschlossen. Gemeinsame Opfer und Opfermahlzeiten wurden begangen. Auf christlicher Grundlage entwickelten sich die Bräuche weiter und es entstanden der Kirche angegliederte Bruder­schaften als Vereinigungen zur Pflege und Übung guter Werke. Waren bis zum 17. Jahrhundert Schützenvereinigungen aus überwiegend kirchlichem Ursprung vorhanden, so bildeten sich danach auch Vereinigungen mit mehr weltlichem Charakter. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, daß das Wort »Schütze« nicht von »Schießen«, sondern von »beschützen« abgeleitet ist.

Die ältesten Spuren organisierter Schützen mit fest umrissenen Rechten und Pflichten sowie ausgeprägtem Brauchtum, aus denen sich in der Folgezeit die Schützengesellschaften und -vereine erst entwickelten, sind im rheinischen Raum in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts festzustellen. Die meisten An­gaben über das Gründungsjahr der heutigen Schützenvereine sind sicherlich un­zuverlässig und darauf zurückzuführen, aus Traditionsgründen dem örtlichen Verein ein möglichst ehrwürdiges Alter zu geben.

Der Gartroper Bürgerschützenverein hat eine Jahrhunderte alte Tradition. Auf seiner Fahne steht das Gründungsjahr 1612. Nach den alten Gildeakten des Schloßarchives ist der Schützenverein aus der Bühlschen Gilde hervorgegangen, deren Ursprung noch vorreformatorisch war und wohl auch als Vereinigung zu kirchlichen Zwecken gebildet wurde. Im Jahre 1609 soll der Schloßherr Albrecht von Hüchtenbruck, Kur- und fürstlich klevischer Rat und Erbkämmerer, eine Gilde zusammengestellt und bewaffnet haben, die in friedlichen Zeiten eine Schützengenossenschaft bildete. Ob diese Gilde schon zu dieser Zeit in organisierter Form hervorgetreten ist, läßt sich nicht nachweisen.

Im Jahre 1612 ist die Schützengilde nachzuweisen und dieses Jahr gilt deshalb als Gründungsjahr. Im Juli 1612 besuchte der brandenburgische Kurprinz Georg Wilhelm das Haus Krudenburg. In Begleitung eines Fähnleins Schützen nahm Albrecht von Hüchtenbruck an der Begrüßung des Kurprinzen teil. Als nach Beendigung des Erbfolgestreites das Land Kleve an das Haus der Hohenzollern fiel, trat der Gartroper Schloßherr, Albrecht von Hüchtenbruck, auf die Seite des brandenburgischen Kurfürsten Johann Sigismund. In den Jahren 1614 und 1615 bereiste Albrecht als Präsident der Klevischen Kriegs- und Domänenkam­mer die hiesige Gegend, um den Huldigungseid für den neuen Landesherrn ent­gegenzunehmen. Von einem Fähnlein Schützen wurde er in jenen unruhigen Zeiten begleitet.

In dieser Zeit fanden die ersten Königsschießen statt von denen wir wissen. Nachweislich erstmals im Jahre 1612, bei dem ein Jann Derk Krum die Königswürde errang.

Als Schützenverein trat die Gilde nur bei Festlichkeiten und besonders zu Zeiten der Königsschießen hervor. Diese wurden viele Jahre lang hauptsächlich für die »Gesellen« von Bühl veranstaltet, zu denen man ausdrücklich die »Overbeckschen Junggesellen« hinzuzählte. Dann fand später häufig, und zwar meistens am folgenden Tage, ein besonderes Schießen für die Gartroper Gesellen statt.

Nach der Überlieferung veranstaltete man erst ab 1801 auch für die verheirateten Männer ein besonderes Scheibenschießen. In der Folgezeit wurde dann ein Königsschießen unter Beteiligung der ganzen Gemeinde veranstaltet. War der Schützenverein im 19. Jahrhundert einige Jahre lang ein Junggesellenverein, so wurde er 1898 zu dem allgemeinen »Bürgerschützenverein Gartrop-Bühl« um­gewandelt, so wie er heute noch besteht.

Als Gildemeister fungierten häufig die Schloßherren. Als Gildemeister wurden aber auch genannt: 1710 Sander, 1746 Jörd Sardemann, 1755 Stoffen an der Hei, 1765 H. Fengels, danach Dickmann, 1770/71 Albert Schepers, 1772/75 Sardemann. Für seine Bemühungen erhielt der Gildemeister jährlich ein Paar Schuhe, die in der Gilderechnung mit 1 Taler 20 Stüber verbucht wurden. Ebenso erhielt der Rendant meistens in der Person des Schulmeisters eine Entschädigung von 1 bis 2 Rtlr. Die Einnahmen der Gildeklasse flossen aus verpachtetem Gildeland und aus Zinsen ausgeliehener Beträge. Aus der Gildekasse wurde u.a. auch Bier und Branntwein bei Festlichkeiten und Scheibenschießen bezahlt.

Schon beim Königsschießen 1612 war es Brauch, daß der König eine silberne Pla­kette mit Namen und Jahreszahl an die Königskette zu stiften hatte. Dafür wur­den dann »2 Tonnen Bier«, und zwar eine für die Gesellen, und eine für die Män­ner in Bühl, aus der Gildekasse bezahlt.

Jährlich fand eine noch aus der katholischen Zeit übernommene Hagelfeier statt. Es wurde an diesem Tage für die Erhaltung der Früchte auf dem Felde gebetet. Nach einem Brief an den Schloßherrn vom 14.05.1790 wird dieser um Be­willigung aus der Gildekasse dafür gebeten, daß die Eingesessenen der Herrlich­keit Bühl Brot und Geld an die Armen austeilten. Dabei wurden eine Tonne Bier und vier Kannen Branntwein von Seiten der Gilde gereicht. Am selben Morgen wurden von den Bauern bei Nachsicht der Frechten (Grenzen und Einzäunun­gen) zwei Kannen verzehrt. Wer seine Einzäunungen nicht in Ordnung hielt, mußte eine Kanne Branntwein geben, andernfalls wurde der Schloßherr gebe­ten, ihn bei Androhung von Strafe dazu zu zwingen.

Die Bräuche im Schützenverein wurden Jahrhunderte hindurch gepflegt. Die einzelnen Überlieferungen sind jedoch spärlich, zumal anläßlich eines Brandes des Spickerhoffschen Gasthauses, der heutige Gartroper Hof, im Jahre 1855 die Königskette mit den Akten des Vereins vernichtet wurde. Aus dem verbliebenen Silberklumpen ließ die Gemeindevertretung eine neue Königskette anfertigen.

Als im Jahre 1848 durch die Revolution in Preußen erhebliche Unruhen aufka­men, wurde in Gartrop unter großen vaterländischen Kundgebungen ein Schüt­zenfest gefeiert. Dem Schützenkönig, Heinrich Kost, schenkte der Gemeinde­rat ein Gewehr. Schützenoberst war der Rentmeister Koch und Hauptmann der Landwirt Barth.

Von der Teilnahme an den Feldzügen, die Preußen 1864,1866 und 1870/71 führte, wurden die Gartroper nicht verschont. Eine überlieferte Episode, bei der Gartroper Schützen beteiligt waren, soll nicht unerwähnt bleiben. 1871 wurden in Gartrop 19 Franzosen festgenommen, die als Kriegsgefangene des Deutsch-Französischen Krieges aus der Festung Wesel entwichen waren. Da sie nach lan­gem Umherirren ermüdet waren, wurden sie von den Gartropern mit Milch und Butterbroten versorgt und dann von Bürgerschützen unter dem Befehl des Mau­rers Kremer nach Wesel zurückgebracht. In Bucholtwelmen entwich einer, der jedoch nicht sehr weit kam und von den bis dahin gutmütigen Schützen dann un­sanfter behandelt und mit den anderen in Wesel an einem besser bewachten Ort in Gewahrsam genommen wurde.

Schon sehr frühzeitig war den Schützen eine Fahne mit dem Wappen des Hauses Gartrop verliehen worden. Diese mußte jedoch mehrfach erneuert werden, so 1819, wobei der damalige Gilderendant, Lehrer Hack, die Weiherede hielt. 1875 wurde vom Schloßherrn eine Fahne mit dem von Nagell’schen Wappen dem Ver­ein geschenkt. Zum Jubiläumsjahr 1912 stiftete die Baronin von Nagell eine neue Fahne.

1896 begrüßte der Schützenverein Baron Constantin von Nagell, als er nach seiner Vermählung auf Schloß Gartrop einzog. Dieses wurde in einem Festzelt mit dem Verein und der ganzen Gemeinde gefeiert.

1898 wurde anläßlich der 100. Wiederkehr des Geburtstages Kaiser Wilhelm I. die Kaisereiche gepflanzt, die noch heute hinter dem 1925 errichteten Ehrenmal steht.

Außer dem jährlichen Schützenfest verbunden mit einem Preisschießen findet seit 1901 auch im Herbst ein Preisschießen statt.

Als am 21. Juni 1902 Kaiser Wilhelm II. seinen aufgeschobenen Besuch anläßlich der Einweihung (1896) des neu gestalteten Willibrordi-Domes in Wesel nachholte, nahm der Schützenverein an der Spalierbildung am Kaiserplatz teil.

Das 300-jährige Bestehen des Schützenvereins fand im Jahre 1912 im Festzelt bei der Gaststätte Gerpheide statt. Die dreitägigen Feierlichkeiten begannen am 2. Pfingsttag (25. Mai) mit einer Fahnenweihe. König schoß Wilhelm Endemann; er nahm seine Frau zur Königin.

Im 1914 beginnenden Ersten Weltkrieg erlahmte das Vereinsleben. 1916 beteiligte sich der Schützenverein an der Nagelung des Eisernen Kreuzes auf dem Schloßhof, diese Handlung diente zur Spendensammlung für Kriegszwecke. Der Schützenbruder Johann Gerpheide feierte mit seiner Frau im Jahre 1917 seine »Eiserne Hochzeit«. Anläßlich dieses 65-jährigen Ehejubiläums veranstaltete der Schützenverein einen Ehrenmarsch. Ein ähnlicher Aufmarsch fand 19481 statt, als das Vereinsmitglied Friedrich Bay mit seiner Ehefrau Margarete die »Diamantene Hochzeit« (60. Hochzeitstag) feierte.

Trotz der schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse nach Beendigung des Ersten Weltkrieges, fand 1921 wieder ein Schützenfest statt. In der Zeit der Ruhrbesetzung ab 1923 war das Gebiet südlich der Lippe durch belgische Truppen besetzt. Die Gartroper Schützen ließen sich durch die Verbote der Besatzer nicht abhalten und zogen über die Lippe nach Damm, um dort das Königsschießen abzuhalten.

In den 20er und 30er Jahren feierten die Gartroper alle Jahre ihr traditionelles Schützenfest. Ein Höhepunkt bildete auch das 325jährige Jubiläumsschützenfest. Die Presse berichtete hierüber: »Das Gartroper Dorfleben wurde am zweiten Pfingsttag maßgeblich von dem traditionellen Pfingstschützenfest der Gartroper Schützen beeinflußt, überall hatten fleißige Hände für eine schöne Ausgestaltung der Straßen und Häuser Sorge getragen, so daß alles im frischen Maigrün prangte, als der Festtag heranbrach.«

Als einen der jüngsten Schützen konnte Vereinspräsident Paul Töllner Dietrich Kreuzberger zum König krönen. Als Königin erkor sich der König Auguste Schroer.

Pfingsten 1939 fand das letzte Schützenfest vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges statt. Auch das kleine Gartrop hatte in diesem Krieg viele Opfer zu bekla­gen. Im Gedenken an diese Toten und Vermißten mußte das Ehrenmal des Krie­ges 1914 – 1918 um zwei Gedenktafeln erweitert werden. Alljährlich am Volks­trauertag wird in einer Feierstunde unter Beteiligung des Schützenvereins am Ehrenmal der Opfer beider Weltkriege gedacht.

Das Vereinsleben nach 1945

Am 26.03.1945 kamen amerikanische Truppen durch Gartrop. Sämtliche Ver­einsakten und die auf dem Schloß aufbewahrte Vereinsfahne nahmen sie mit. Die Militärregierung untersagte in den ersten Nachkriegsjahren die Schützenvereine, da sie als militärische Verbände angesehen wurden. Sie wurden später dann als Heimatvereine anerkannt. Die Gartroper Schützen waren mit die er­sten, die sich darauf einstellten.

Am 11.04.1948 fand unter dem Vorsitz des damaligen Ortsbürgermeisters Gerhard Schulte-Peddenberg die erste Generalversammlung nach dem Krieg in der Gaststätte Hemmert statt. Der Bürgerschützenverein Gartrop-Bühl bildete sich als Bürgerverein neu. Die Militärregierung forderte dazu die Benennung von drei Bürgen. Die Versammlung bestimmte als Bürgen Emil Schüring, Gerhard Schulte-Peddenberg und Heinrich Schult. Dem ersten Vorstand gehörten an: Emil Schüring, Vorsitzender, Heinrich Horstmann, stellv. Vorsitzender, sowie Wilhelm Grüneboom, Wilhelm Kleinfengels, Heinrich Pannenbäcker, Heinrich Schult, Hermann Schult-Junker und Fritz Ulrich.

In den Vereinsstatuten vom 14.04.1948 heißt es: – Die Bürger von Gartrop-Bühl traten in der auf den 11.04.1948 anberaumten Versammlung zusammen, um für den seit über 500 Jahren bestehenden Bür­gerschützenverein die notwendig gewordene Abänderung der am 06. Oktober 1895 festgelegten und am 10. September 1896 durch den Herrn Oberpräsi­denten der Rheinprovinz genehmigten Statuten zu beschließen. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gestellt, in seinen zu begehenden Festen das Band immer inniger zu knüpfen und die Liebe zur Heimat stets rege zu erhalten und zu festigen. –

Bereits am 09.04.1948 faßte der Vorstand den Beschluß, Pfingstmontag und Pfingstdienstag wieder ein Schützenfest zu feiern. In dem Protokoll ist nachzulesen, daß die Restauration im Festzelt Gastwirt August Hemmert hatte und der Königswagen von Albert Pieper gefahren wurde. Das Eintrittsgeld betrug 4,- RM.

Beim ersten Nachkriegsschützenfest 1948 war noch das Tragen eines Säbels von der Militärregierung verboten. Das Königsschießen auf der Scheibe fand mit einer von Schützenbruder Wilhelm Grüneboom angefertigten Armbrust in den Bühler Bergen statt. Die alkoholischen Getränke waren knapp, und der Schützbruder mit dem härtesten »Eigenheimer« war ungekrönter König.

1949 veranstaltete der Verein das Königsschießen mit einem von der Militärregierung ausgeliehenen Luftgewehr im Moritzbusch, dem jetzigen Schießstand. Als bester Schütze wurde Gerhard Schulte-Peddenberg zum König gekrönt. Zu seiner Königin erkor er sich Frau Anneliese Schwinum. Der Krönungsball am Pfingstmontag im Festzelt an der Schule war der Höhepunkt.

Mit dem Vereinsleben ging es jetzt wieder aufwärts. Eine Sammlung Anfang

1950 war so erfolgreich, daß eine neue Vereinsfahne zum Preis von 800,- DM beschafft werden konnte. Das Schützenfest vom 28. bis 30. Mai 1950 stand ganz im Zeichen der Fahnenweihe. Neben den Gartroper Schützen nahmen am Pfingstsonntag die Gastvereine aus Gahlen, Damm und Hünxe am Ehrenmal Aufstel­lung. Nach der Begrüßung durch Oberst Georg Stender enthüllte Präsident Emil Schüring die von Helene Horstmann, Änne Kreutzberger, Alette Steinkamp und Anneliese Uferkamp zur Weihe getragene Fahne und übergab sie der Fahnenabordnung. Amtsbürgermeister Gerpheide nahm die Weihe der Fahne vor. Nach der Weihestunde am Ehrenmal wurde die neue Fahne in einem großen Festzug durch das geschmückte Gartrop getragen.

Der traditionelle Verlauf des Schützenfestes, das 1950 noch am Pfingstmontag und Pfingstdienstag gefeiert wurde, ist bis heute erhalten geblieben. Feldwebel Willi Unterberg hat im Schützenprotokoll vom 29. und 30. Mai 1950 hierüber fol­gendes festgehalten:

»29. Mai, 14.00 Uhr Antreten des Vereins am Festzelt Damit beginnt unser diesjähriges Schützenfest. Pünktlich und – trotz der gestri­gen Fahnenweihe – vollzählig tritt unser Verein an. Danach folgen wie alljährlich und traditionsgemäß die Meldung des Hauptmanns an den Major (A. Pieper) und eine Begrüßungsansprache des Majors. Hiernach setzt sich der Verein zum Ehrenmal in Marsch. Die jetzt folgende kurze Feierstunde gilt unseren gefalle­nen Schützenbrüdern der beiden letzten Weltkriege. Der Vereinsführer E. Schü­ring hält seine Gedenkrede und legt unter den Klängen »Vom guten Kamera­den« einen Kranz am Ehrenmal nieder.

Begleitet von vielen Zuschauern marschiert der Verein zum Scheibenstand (Mo­ritzbusch) , wo das Schießen beginnt. Der Präsident E. Schüring und der alte Kö­nig G. Schulte-Peddenberg geben die ersten Schüsse auf die Königsscheibe ab. Dann setzt ein spannender Kampf um die Königswürde ein. Sieben Schützen­brüder machen sich mit je 22 Ringen den ersten Platz streitig. Erst Albert Itjeshorst konnte mit 24 Ringen den Kampf endgültig für sich entscheiden.

Viele Zuschauer hatten sich am Ehrenmal zur feierlichen Krönung des neuen Königspaares eingefunden. Ebenso viele folgten dem Verein auch zum Schloß, um den ersten Aufmarsch hier mit zu erleben. An der Spitze die gestern geweihte neue Vereinsfahne, nahm der Verein vor dem Schloß Aufstellung. Präsi­dent E. Schüring stellte dem Schloßherrn Baron E. von Nagell das neue Königs­paar vor. In einer Begrüßungsansprache dankte er dem Verein für den ehrenvol­len Aufzug. Er brachte zum Ausdruck, daß die enge Verbundenheit seiner Vor­fahren mit dem Verein für ihn Verpflichtung sei, für die Unterbringung unserer neuen Vereinsfahne zu sorgen. Schützenoberst Georg Stender sprach darauf dem Baron den Dank für seine Bereitwilligkeit zur Aufbewahrung unserer Fahne aus, womit eine alte Tradition wieder aufgenommen würde.

Als der Verein den Schloßhof verließ, um unter bekannten Klängen der Musik zum Festzeit zu marschieren, neigte sich der erste Tag unseres Heimatfestes dem Ende entgegen. Den würdevollen Abschluß fand dieser Tag beim Tanz und kameradschaftlichen Beisammensein im Festzelt.
  1. Mai, 14.30 Uhr Antreten des Vereins am Festzelt Waren wir noch gestern vollzählig angetreten, so konnte man heute sehen, daß an den beiden vorhergegangenen Tagen friedensmäßig gefeiert wurde. Der Präsident, der den Verein beim Antreten begrüßte, hörte von den angetretenen Schützenbrüdern nur ein schallendes »Ja«, als er fragte, ob weiter gefeiert wer­den solle. Dann folgte der Marsch zur Königin und anschließend wurde der Kö­nig abgeholt. König Albert Itjeshorst, der jenseits des Kanals wohnte, konnte nur über die Fähre erreicht werden. Trotz allem aber setzte der gesamte Verein über. Bei der guten Stimmung, die am Hause des Königs noch erheblich stieg und bei der Musik, die während des Übersetzens mit der Fähre unaufhörlich spielte, wurde alles zu einem Erlebnis.
Zu den letzten Förmlichkeiten des zweiten Festtages gehörte das Wegbringen der Fahne zum Schloß.

In kameradschaftlicher Runde bei Spiel und Tanz im Festzelt ging dann ein Schützenfest zu Ende, das wahrhaft fast friedensmäßig verlaufen war.«

Das Sportschießen sollte auch im Verein wieder Vorrang bekommen. Der Verein veranstaltete am 28. Oktober 1950 ein Luftgewehr-Preisschießen. Wegen des schlechten Wetters mußte dieses im Lokal Hemmert durchgeführt werden. Das Ehrenmitglied Albert Brückemeyer war trotz seines Alters mit 36 Ringen am er­folgreichsten, ihm folgten Heinrich Schult und Albert Pieper.

Am 19. November 1950 ehrte eine Abordnung des Vorstandes das älteste Ehren­mitglied Friedrich Bay zum 85. Geburtstag und am 28. November 1950 das Eh­renmitglied Eduard Düssel zum 70. Geburtstag. Zum Gedenken der Gefallenen und Vermißten beider Weltkriege versammelte sich der Schützenverein am 26. November 1950 am Ehrenmal. Das war die erste öffentliche Feierstunde, an der nach dem Krieg der Schützenverein wieder teilnahm.

Die Jahreshauptversammlung am 8. April 1951 wählte die Junggesellen im Vor­stand neu. Albert Pieper wurde Major, Georg Sardemann Adjutant, Wilhelm Kreutzberger Fahnenoffizier, Otto Bay Fahnenträger und Willi Unterberg Feld­webel. Der Eintrittspreis zum Schützenfest wurde auf 1- DM festgelegt. Die Organisation des Festes brachte jedoch Schwierigkeiten, denn die einheimi­schen Wirte wollten die finanziellen Forderungen des Vereins nicht erfüllen. Nach einer langen Vorstandssitzung am 15. April 1951 einigte man sich darauf, das Schützenfest an einen auswärtigen Wirt zu vergeben. Hierzu konnte der Wirt Schmitz-Geldermann in Schermbeck gewonnen werden. Das Schützenfest am 14. und 15. Mai 1951 konnte seinen gewohnten Verlauf nehmen. Der beste Schütze wurde Wilhelm Bergmann. Zur Königin wählte er sich Emma Stein­kamp. Wie gut der erste Festtag war, stellte sich beim Antreten am zweiten Fest­tag heraus. Hauptmann Heinrich Horstmann konnte dem Präsidenten nur ganze 17 Schützen melden.

Am 10. November 1951 ehrte der Vorstand das Ehrenmitglied Albert Bückemeier zu seinem 70. Geburtstag. Albert Bückemeier gehörte vor dem Krieg dem Vorstand des Vereins als Hauptmann lange Jahre an. Einen Tag später am 11. No­vember 1951 versammelten sich die Schützen in der Schreinerwerkstatt des Eh­renmitgliedes zum Freibier, das der Festwirt gestiftet hatte.

Das Vereinsleben im Jahre 1952 wurde mit einem Preisschießen am 9. Februar in der Gaststätte Steinkamp eröffnet. Der Verein kann in diesem Jahr auf ein 340- jähriges Bestehen zurückzublicken. Über das Schützenfest am 2. und 3. Juni in traditionsgemäßer Form wird eindrucksvoll in der Presse berichtet:

Am 10. August 1952 nimmt der Verein an der Feier des 350-jährigen Bestehens der Kilians Gilde Schermbeck teil. Im Protokoll ist festgehalten:

»Bei herrlichem Sonnenwetter tritt unser Schützenverein heute mittag um 14.00 Uhr bei Grüttgen an. Es sind etwa 40 Mann, die die Fahrt mit dem Rad nach Schermbeck antreten. Auf dem Weg nach und in Schermbeck selbst finden sich noch einige Mitglieder ein, so daß unser Verein mit mehr als 50 Mann vor dem Festzelt in Schermbeck antritt. Mehr als 15 Vereine waren zu dieser Feier er­schienen. Die Glückwünsche für den Gartroper Verein sprach unser Präsident E. Schüring. In den folgenden Stunden wurde das 350- jährige Bestehen in nach­barschaftlicher Freundschaft gefeiert, und ungern trennten wir uns in der Nacht von Schermbeck.«

Nachdem der Vorstand sich am 22. Februar 1953 damit befaßt hatte, dem gemischten Chor Gartrop-Bühl am 1. Pfingsttag das Festzelt zur Durchführung ei­nes kulturellen Dorfabends zur Verfügung zu stellen, beschloß die Mitgliederversammlung dies am 1. März 1953 einstimmig. Hiermit war der Weg frei für be­liebte Heimatabende jeweils einen Tag vor dem Schützenfest für die folgenden Jahre.

Einen Einblick in die Finanzen des Vereins in den 50er Jahren gibt der Kassenbericht von Feldwebel H. Schult auf der Generalversammlung 1954 mit einem Kassenbestand von 223,07 DM bei Einnahmen von 2.081,12 DM und Ausgaben von 1.858,05 DM. Der Verein stand vor einer wichtigen Investionsentscheidung. Der Schießstand entsprach nicht mehr den Sicherheitsvorschriften, so daß an eine bauliche Veränderung gedacht werden mußte. Dies war nicht möglich ohne den persönlichen Arbeitseinsatz der Schützenbrüder, die alle Arbeiten selbst ver­richteten. Es dauerte aber noch einige Jahre bis zur Errichtung des heutigen Standes. Am 14. März 1954 war es soweit, daß die feierliche Einweihung des er­weiterten Ehrenmals in Anwesenheit des gesamten Vereins stattfinden konnte.

An dem Pokalwettschießen in Hünxe am 16. Oktober 1954 nahm der Gartroper Schützenverein teil.

Im Jahre 1955 konnte Präsident Emil Schüring neben dem Königspaar des Jahres, Willi Grüneboom und Gertrud Schulte-Peddenbcrg. das Goldkönigspaar Heinrich Fengels und Emilie Stricker, geb. Grüneboom, ehren. Dies wieder­holte sich 1957 mit dem Goldkönigspaar Hermann Endemann und E. Schroer, 1960 mit dem Goldkönigspaar Wilhelm Pannebäcker und Elise Engeln, verw. Schult, 1961 mit Georg Grüneboom und Anna Feldkamp, geb. Brefort. Ebenso konnte 1976 vom Präsidenten Helmut Horstmann das Goldkönigspaar Gustav Neu und Elise Schult, geb. Grüttgen. sowie 1983 das Goldkönigspaar Georg Stender und Elly Lohmeier, geb. Horstmann, geehrt werden.

Der Schießsport im Vereinsleben nahm in den Folgejahren immer mehr zu. An dem Wanderpokalschicßcn der Schützenvereine der Gemeinden des Amtes Gahlen und von Krudenburg nahmen die Gartroper Schulzen ab 1954 auch teil. Sie konnten mit nur vier Ringen nach den Bürgerschützen von Bruckhausen 1957 den zweiten Platz erringen.

Durch einen tragischen Verkehrsunfall verstarb am 3. September 1959 Baron Egbert von Nagell. Als Schloßherr von Gartrop und Schirmherr des Bürgerschützenvereins förderte er maßgeblich das Vereinsleben.

Auf der Generalversammlung im Jahre 1962 übernahm Georg Stender das Präsidentenamt von Emil Schüring. Als erster Präsident nach dem Krieg hatte Emil Schüring seit 1948 die Entwicklung des Vereins entscheidend mitbestimmt. Dem Vorstand im Jubiläumsjahr 1962 gehörten an:

Georg Stender, Präsident; Heinrich Schroer, stellv. Präsident; Albert Pieper. Oberst: Heinrich lmpelmann. Oberleutnant; Heinz Feldkamp, Major; Adolf Sardemann, Leutnant; Willi Braasch, Hauptmann; Heinz Schwinum, Fähnrich: Dietrich Pannebäcker, Fahnenoffizier; Willi Horstmann, Fahnenoffizier: Heinrich Schult, Feldwebel: Friedel Horstmann. Feldwebel.

Pfingsten 1962 feierte der Bürgerschützenverein sein 350. Jubiläumsjahr. Wenn am Pfingstsamstag, dem ersten Festtag, die Schützen noch unter sich waren, nahmen am Pfingstsonntag rund 400 Schützen der Nachbarvereine aus Gahlen, Schermbeck, Bricht und Damm, aus Drevenack und Bruckhausen, aus Hünxe (BSV und Junggesellen) und Krudenburg an der Jubiläumsfeier teil. Heinrich Schroer, der Präsident Georg Stender wegen eines Trauerfalls vertrat, wies in seiner Festansprache auf die von den Gartrop-Bühler seit nunmehr 350 Jahren hochgehaltenen Ideale des Schützenvereins hin:

»Vor 350 Jahren, als der BSV Gartrop-Bühl aus der Taufe gehoben wurde, hatten unsere Vorväter Leben und Heimat zu bewahren – heute finden wir uns in der Bewahrung eines anderen zusammen, der Schützentugenden.«

Das Jahr 1970 brachte Veränderungen im Vorstand. Georg Stender, Präsident seit 1962 und davor langjähriger Oberst, trat aus Altersgründen zurück. Ebenso Heinrich Schult, der als Feldwebel seit 1930 dem Vorstand angehörte. Neuer Präsident wurde Kurt Bollwerk.

Ende der 60er Jahre hatte der Verein mit den baulichen Erweiterung des Schießstandes begonnen. Die Sommerhalle wurde 1969 fertiggestellt. Da die Vereinsgaststätte Steinkamp vorübergehend geschlossen wurde, entschloß sich der Verein zum Bau einer Schießhalle mit einem Festraum. Überwiegend in Eigenleistung und durch erhebliche Spenden der Mitglieder konnte diese Halle ge­schaffen werden, so daß 1972 das erste Sommerfest darin stattfand. Der Schieß­stand bot jetzt auch die Möglichkeit, das Pokalschießen dort wieder abzuhalten. 1977 errangen die Gartroper Schützen den ersten Platz beim Gemeindepokal­schießen. Dies konnte 1980, 1982, 1983 und 1984 wiederholt werden. Im Jahre 1984 belegte die 1. Mannschaft des Vereins den 1. Platz. Die zweite Mannschaft wurde Zweiter. Nach dreimaligem Sieg hintereinander und fünfmal insgesamt ging der Pokal in das Eigentum des Vereins über.

Als es Pfingstsamstag 1987 am Schützenzelt hieß: »Schützen antreten«, wurde von den Gartrop-Bühler Schützen getreu dem Leitwort ihrer Fahne:

»Kraft, Mut, Besonnenheit, sei dem Schützen stets bereit«, ihr traditionelles Schützenfest im 375. Jubiläumsjahr gefeiern. Das Jubiläum zeigte, daß die Schützengemeinschaft sich in Freud und Leid über Jahrhunderte in unserer Heima halten konnte. Wir sollten denen dankbar sein, die uns alljährlich den Schützenbrauch darbieten und in nächste Generationen weitertragen.

Zum Festakt auf dem Schlosshof begrüßte Präsident Helmut Horstmann die zahlreichen Gäste, insbesondere den stellvertretenden Bürgermeister Wilhelm Brinkmann, Gemeindedirektor Hermann Hansen und den Kirchenvertreter Pastor Martin Duscha.

Auszug aus der Rede von Wilhelm Brinkmann: „Mit Stolz können Sie deshalb, leibe Schützenbrüder, heute auf die 375 Jahre ihres Bestehens zurückblicken. In Gartrop ist der Bürgerschützenverein mehr als ein üblicher Schützenverein. In Gartrop ist der Schützenverein der Kulturträger des Ortes. Neben Pflege alter Schützentraditionen, neben der Förderung des Schießsports widmet der Verein sich heute insbesondere der Förderung der Dorfgemeinschaft. Er veranstaltet Heimatabende und Dorffeste, er führt Alt- und Neubürger bei Gemeinschaftsveranstaltungen zusammen. Er fördert die Jugendarbeit und beteiligt sich stets in großer Zahl an öffentlichen Veranstaltungen der Gemeinde. Der Bürgerschützenverein Gartrop hat sich in den Jahrhunderten seines Bestehens um das öffentliche Leben in Gartrop, um die Förderung der Dorfgemeinschaft, um die Zusammenarbeit und Pflege alten heimatlichen Brauchtums verdient gemacht.

Mögen unsere Nachkommen diese Tugenden weiter übernehmen, denn nichts Schöneres kann ein Volk erwerben als seine Ahnen alter Brauch, denn wo des Volkes Sitten sterben, dort stirbt Volkes Blüte auch“.

Auszug aus der Rede von Pastor Martin Duscha: „Wenn Sie mich fragen, was tue ich eigentlich als evangelischer Pastor auf dem Schützenfest, sei es auch 375 Jahre. Nun die erste Gemeinsamkeit ist, glaube ich, dass die Kirche heute auch Geburtstag hat. Heute ist Pfingsten. Ich kann Ihnen deshalb ganz gelassen gratulieren, weil 375 Jahre ist viel, aber die Kirche ist älter“.

Nach den Dankesworten des Schirmherr und der Krönung des neuen Königspaares endete die feierliche Akt mit dem Zapfenstreich.

Auf der Jahreshauptversammlung am 16.02.1991 in der Schützenhalle wurde den im Jahre 1990 verstorbenen Schützenkameraden Heinz Feldkamp und Bruno Stuhlemmer gedacht. Vize-Präsident Heinz Uferkamp würdigte die Verdienste von Heinz Feldkamp, der in seiner langjährigen Vorstandstätigkeit, zuletzt als Präsident und 1. Vorsitzender, die Geschicke des Bürgerschützenvereis stark mitgeprägt hat.

Heinz Uferkamp jun. Wurde zum Präsidenten und 1. Vorsitzenden gewählt. Sein Stellvertreter wurde Manfred Müller.

In den erweiterten Vorstand kamen Eckard Lemm (Adjutant des Majors), Helmut Horstamm jun. (Zugführer, Leutnant) und Wilfried Steinkamp (Feldwebel, Protokollführer).

Wiedergewählt wurden Norbert Großhuldermann (Major), Johann Itjeshorst (Fahnenoffizier, Leutnant), Albert Bay (Fähnrich), Wilfried Amerkamp (Feldwebel) und Wolfgang Kwyk (Feldwebel, Schriftführer – Schießabteilung). Stefan Kwyk wurde zum Hallenwart bestellt.

Die Versammlung befasste sich auch mit der damaligen Krisensituation am Persischen Golf. Die Stimmung in der Diskussion ging aber dich dahin, das Schützenfest zu feiern.

Präsident Heinz Uferkamp leitete die Jahreshauptversammlung am 25.01.1992. In einer Gedenkminute wurde den in 1991 verstorbenen Schützenkameraden Wilhelm Kleinelsen und Erst Köster gedacht.

Bei den Vorstandswahlen wurde Heinz Uferkamp als Präsident bestätigt, ebenso Manfred Müller (Vizepräsident), Wilhelm Pannenbäcker (Oberst), Heinz Gangelhoff (Hauptmann), Otto Bay (Oberfeldwebel).

Oberleutnant (Adjutant des Oberst) wurde Bernd Schwinum und Oberleutnant (Fahnenoffizier) Manfred Pannenbäcker. Zum Hallenwart wurde Albert Bay gewählt.

Auf der Mitgliederversammlung wurde die Gleichberechtigung zum Thema gemacht. Margit Hoppstock hatte den Antrag gestellt, in den BSV Gartrop-Bühl aufgenommen zu werden. Das Protokoll berichtet über eine temperamentvolle Debatte. Der Antrag wurde in geheimer Abstimmung mit großer Mehrheit abgelehnt.

In der Jahreshauptversammlung am 30.01.1993 wurde in einer Gedenkminute den verstorbenen Schützenkammeraden Hermann Gangelhoff und Willi Janzen gedacht.

Die Vorstandsmitglieder Norbert Großhuldermann (Major), Eckard Lemm (Adjutant), Helmut Horstmann jun. (Zugführer), Johann Itjeshorst (Fahnenoffizier), Wilfried Amerkamp (Feldwebel) und Wolfgang Kwyk (Feldwebel) wurden einstimmig wiedergewählt.

Positionen des Fähnrichs wurden mit Erwin Itjeshorst, des Feldwebels und  Schriftführer mit Stefan Romswinkel und des Hallenwarts mit Dieter Hoppstock, Henry Freitag und Wolfgang Kwyk neu besetzt. Der BSV Gartrop-Bühl hatte am 31.12.1992, 192 Mitglieder.

1993 fand der Besitzerwechsel des Schlosses statt. Die Festfolge konnte nun in der bisherigen traditionellen Form nicht mehr durchgeführt werden. Der Schirmherr Egbert Freiherr von Nagell stellte weiterhin den Zeltplatz und die Schützenwiese dem Verein zur Verfügung. Die Schützenwiese an der Gahlener Straße blieb die Königswiese, die Vorstellung des Königspaares auf dem Schloss musste jedoch entfallen.

Bei den Wahlen auf der Jahreshauptversammlung am 04.02.1995 wurden die Vorstandsmitglieder Eckard Lemm (Adjutant), Helmut Horstmann jun. (Zugführer), Johann Itjeshorst (Fahnenoffizier), Wilfried Amerkamp (Feldwebel) und Wolfgang Kwyk (Feldwebel) wiedergewählt. Auch die Hallenwarte Wolfgang Kwyk, Henry Freitag und Dieter Hoppstock wurden in der Wahl bestätigt.

Der Vorschlag des Präsidenten zur Ausführung eines Ordens für 25jährige Vereinsmitgliedschaft wurde angenommen.

Nach 42 Jahren fanden sich einige engagierte Eltern und organisierten wieder ein Kinderschützenfest das bis heute weiter ausgerichtet wird, zuletzt geschah dies 1956.

Aufgrund nachlassender Besucherzahlen am Pfingstmontag musste der Ablauf des Schützenfestes neu überdacht und geändert werden. Der Umzug durch das Dorf der am Sonntag mit der Rast bei Kleinsteinberg und anschließender Krönung um 18:00 Uhr auf der Krönungswiese stattfand, wurde gestrichen. Auch das Scheibe aufhängen am Montagmorgen fiel dem zum Opfer.

Im Jahr 2000 übernahm Willi Lemm die Präsidentschaft.

2002 wurde eine Jubiläumsfeier zur 30-jährigen Freundschaft der Schützenvereine Diersfordt und Gartrop begangen.

Im Laufe der folgenden Jahre gestaltete sich die Durchführung des Schützenfestes wirtschaftlich gesehen immer schwieriger und es wurden weitere Änderungen am Festablauf umgesetzt.

2005 wurde erstmalig das Festzelt am Pfingstfreitag genutzt. Das Event „Woodrock“ wurde von den Junggesellen organisiert und ist bis heute, jetzt als „Sunset Fever“, ein fester Bestandteil unseres Schützenfestwochenendes.

In diesem Jahr fand das erste Fussballturnier der Gartroper Ortsteile in der „Scholtarena“ statt. Dieses Turnier, was von Vorstandsmitgliedern des Schützenvereins organisiert wurde, wird seitdem alle zwei Jahre durchgeführt und ist mit bis 100 Zuschauern gut besucht.

2006 musste Aufgrund nachlassender Besucherzahlen am Pfingstmontag der Ablauf des Schützenfestes neu überdacht und geändert werden. Der Umzug durch das Dorf der am Sonntag mit der Rast bei Kleinsteinberg und anschließender Krönung um 18:00 Uhr auf der Krönungswiese stattfand, wurde gestrichen. Auch das Scheibe aufhängen am Montagmorgen fiel dem zum Opfer.

Nachdem der Orkan „Kyrill“ in 2007 die Schonung vor der Sommerhütte stark verwüstet hatte, wurde durch Räum- und Rodungsarbeiten eine neue Krönungswiese geschaffen, die dann in 2009 erstmals genutzt wurde.

Nachdem in den 00er Jahren schon einmal über die Erweiterung der in die Jahre gekommenen Schützenhalle nachgedacht wurde, erklärte sich unser Schirmherr Egbert Freiherr von Nagell im Jahre 2008 dazu bereit, einen großen Teil einer Neubaumaßnahme zu finanzieren.

Die ersten Vorplanungen begannen dann umgehend und in 2011 begann die Bauphase mit reichlichen Beteiligten der Gartroper Bürger und Schützen.

2010 übernahm Bernfried Kleinelsen die Präsidentschaft und Edgar Schmellenkamp 2012 wurde 1. Geschäftsführer. Zu den laufenden Baumaßnahmen kam zusätzlich die Planung und Ausführung unseres 400 jährigen Bestehens in 2012.

Bei schönsten Wetter und hohen Temperaturen zog der Schützenverein mit den befreundeten Nachbarvereinen auf dem Schlosshof auf. Vor dem Aufzug wurde ein Sektempfang im Spiegelsaal des Schlosses für alle amtierenden Königspaare gegeben. Die erste Rede hielt Oberst Eckard Lemm, dabei bedankte er sich bei dem damaligen Schlossbesitzer Dr. Peter Blumrath das er das Schloss für den Festakt zur Verfügung gestellt hat. Anschließend folgte die Ansprache vom Präsidenten Bernfried Kleinelsen, der die noch anwesenden ehemaligen Präsidenten Kurt Bollwerk, Helmut Horstmann, Heinz Uferkamp und Willi Lemm für ihre langjährigen Tätigkeiten im Verein dankte. Es folgten die Ansprachen des stellv. Landrat Hesselmann, Bürgermeister Hermann Hansen, stellvertretend für alle Gastvereine der Präsident vom BSV Hünxe Gerd Schütz.

Schirmherr Egbert Freiherr von Nagell bedankte sich bei den Gartroper Schützen für die bisher geleistete Arbeit am Schützenhaus und wünschte allen Anwesenden ein schönes Fest. Im Anschluss wurde die Krönung des Königspaares Christoph Sardemann und Melanie Pieper vollzogen und mit dem Zapfenstreich beendet.

Das Schützenhaus wurde im Jahr 2014 fertiggestellt und feierlich mit den Gönnern, Helfern und Sponsoren eingeweiht. Die baulichen Veränderungen waren immens. Der alte 100 m Stand mit der Deckung hinter dem Mühlbach wurde aufgegeben. Der Kleinkaliberstand wurde aus der alten Halle ausgelagert, nach Westen Richtung Mühlbach verschoben, gleichzeitig wurde eine vollelektronische Schießanlage auf fünf Ständen verbaut. Die Umluftheizung  auf Heizölbasis wurde durch eine Wärmepumpe mit Erdthermie ersetzt, das Schützenhaus bekam eine Fußbodenheizung.

Der seit Jahren gewünschte Jugendraum wurde ebenso erschaffen wie eine großzügige Toilettenanlage und ein Buffetraum mit kompletter Kücheneinrichtung. Durch die Maßnahmen wurde die Kapazität von ca. 120 auf 160 Sitzplätze erweitert. Im Andenken an die großzügige Unterstützung durch unserem Schirmherren Egbert Freiherr von Nagell wurde eine Bronzetafel an der Frontseite des Schützenhauses eingesetztt.